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ENTWICKLUNG ...
Die Idee eines Oberklasse-Coupé wurde schon 1981 aufgegriffen, der
endgültige Startschuß des Projektes E31 fiel 1984 und
war BMW-intern nicht unumstritten, war es doch fraglich ob die Leute in
sechs Jahren ein Auto zum Grundpreis von DM 140.000 (EUR 70.000)
kaufen würden. Der 850 war schließlich keine Fortführung einer
Modellserie sondern wurde von Grund auf neu entwickelt.
Dieser Umstand machte das Vorhaben natürlich risikoreich.
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Das 6er Coupé diente zuerst als Versuchsträger für Komponenten wie Fahrwerk, Antrieb und Lenkung |
Zwei Jahre später, 1986 und vier Jahre vor Beginn der Serienproduktion,
ging man nach Abschluß der Designphase die Konstruktionsarbeit
an. Diese Arbeit wurde an CAD-Workstations durchgeführt, damals beinahe
noch etwas außergewöhnliches.
1987 begann man die ersten Prototypen aus Metall zu fertigen, nachdem
das Design und die Aerodynamik zum größten Teil feststanden.
Der erste fahrfertige Prototyp kostete 2 Millionen Mark (1.000.000
Euro). Sämtliche weiteren Versuchsfahrzeuge - 100 an der Zahl - waren
ebenfalls nicht viel günstiger und lagen alle über 1.5 Millionen Mark
(750.000 Euro), da sie allesamt noch aus speziell handgefertigten
Teilen bestanden. Viele dieser sündhaft teuren Prototypen beendeten ihr
Leben an einer Betonwand. Beim Crashtest.
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Das erste Styling-Modell des 8ers |
Ein millionenteurer Prototyp beim Crashtest |
Einer dieser Prototypen wurde BMW-Mitarbeitern am 15. Juni 1989 in der
Münchner Bayernhalle vorgestellt. Zu diesem Zeitpunkt arbeiteten
knapp 2000 Mann an der Entwicklung des E31.
Nach vielen simulierten Prüfstandsläufen (siehe Bilder) begannen am 4. Juli 1989 die ersten realen Testfahrten auf der
Nürburgring Nordschleife mit einem noch getarnten Auto. Die dort zurückgelegten 8.000 Testkilometer entsprechen etwa 150.000
Kilometer Alltagsbetrieb.
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Computergesteuerte Prüfstände simulieren die Nordschleife und testen auf Verwindungssteifigkeit |
Ende August 1989 wurden erste Test in den USA vorgenommen, um den Wagen
unter den amerikanischen Klimaverhältnissen und mit den dortigen
Benzinsorten ausgiebig zu erproben, denn schließlich zielte der 8er
hauptsächlich auch auf diesen Markt.
Neben Tests in Polarregionen wurde der Wagen also auch im Death Valley
bei 50°C Außentemperatur stundenlang unter Vollast betrieben.
Aber nicht nur das. Der schwarzlackierte Wagen mußte danach in der
brütenden Hitze eine Stunde lang mit laufendem Motor stehen.
Bergfahrten mit extremen Luftdruck- und Temperaturschwankungen standen
ebenfalls auf dem Programm.
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Ein mit Meßelektronik vollgestopftes frühes Versuchsfahrzeug (man beachte die Scheinwerfer) |
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Reifen und Felgen, Motorelektonik und viele andere Werte werden lückenlos Überwacht |
Während die Tests noch liefen, wurde der BMW 850i Anfang
September 1989 auf der IAA in Frankfurt/Main der Öffentlichkeit
präsentiert - mit großem Erfolg. Allein auf der acht Tage dauernden
Ausstellung, und vor Erreichen der Serienreife, wurden 5000
Kaufverträge unterzeichnet. Bei Produktionsbeginn Anfang Februar 1990 in
Dingolfing (mit 14 Tagen Verspätung) betrug die Wartezeit
drei Jahre.
Die Entwicklungskosten für den BMW 850i allein beliefen sich auf eine Milliarde D-Mark (500.000.000 Euro).
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