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MOTOR ...
Der handmontierte LS7-V8-Alu-Motor hat 7,0 Liter Hubraum und natriumgefüllte Auslassventile. Pleuel und Ventilfedern sind aus Titan und werden in der Schweiz hergestellt. Wegen seiner Trockensumpfschmierung kann der Motor tiefer
eingebaut werden.
Er leistet maximal 376 kW (512 PS) bei 6300/min und liefert ein
maximales Drehmoment von 637 Newtonmetern bei 4800/min. Maximal sind
7000 Umdrehungen pro Minute zulässig.
Im Gegensatz zum Vorgängermotor mit großem Motorblock („Bigblock“) und 6997 cm3
(427 Kubikzoll) Hubraum handelt es sich beim LS7 um den hubraumgrößten
V8-Motor der „Smallblock“-Baureihe, der jemals von GM produziert wurde.
Er ist unter der Motorhaube leicht an seinen roten Abdeckungen mit
schwarzer Beschriftung zu erkennen. Dieser neue LS7-Motor ist auch sehr
beliebtes Objekt von Tuningfirmen oder wird in verschiedenen Rennställen
in ihren Fahrzeugen verwendet.
Beispiele für die Rennsporttechnik des LS7 sind die Pleuel aus
Titan, die geschmiedeten Aluminiumkolben mit flachem Kolbendach, die dem
Rennsport entlehnten CNC-gefrästen Zylinderköpfe mit
Titan-Einlassventilen und natriumgefüllten Auslassventilen sowie die
Stoßstangen und Ventilfedern aus Titan. Zudem wird bei der Produktion
der Zylinder das Verfahren des Deckplatten-Honens angewandt, wie es sonst nur bei der Rennmotorenproduktion üblich ist.
Der LS7 hat ein Trockensumpf-Schmiersystem, das den Motor auch
bei schneller Kurvenfahrt noch vollständig schmiert. Aus einem im
Motorraum montierten Ausgleichsbehälter fördert die Ölpumpe auch dann
noch Öl mit konstantem Druck, wenn in der Kurve eine Querbeschleunigung
über 1g(9,81 m/s²) auftritt. Am hinteren Ende des LS7-Motors
sitzen ein Einmassen-Schwungrad und eine leichte Hochleistungskupplung.
Das Sechsgangschaltgetriebe mit verbessertem Sperrdifferenzial ist im
Heck montiert. (Transaxle) Die Antriebskraft wird von stärkeren Achshalbwellen mit höher belastbaren Universalgelenken auf die Hinterräder übertragen.
Die Z06 wird nur mit dem manuell zu schaltenden 6-Gang-Getriebe
ausgeliefert und ist nicht mit der 6-Stufen-Automatik der normalen C6
erhältlich.
KAROSSERIE ...
Die Corvette Z06 hat, anders als die normale C6, deren Dach sich entfernen und im Kofferraum verstauen lässt (siehe Targadach),
ein festes Dach (Hardtop) und einen Rahmen aus Aluminium, der geringes
Fahrzeuggewicht mit hoher Steifigkeit verbindet. Die Rahmenaußenträger
sind aus einem Stück hydrogeformte
Träger mit Gussteilen, Stanzungen und Pressteilen, die viele
geschweißte Stahlkomponenten anderer Corvette-Modell ersetzen. In
Schlüsselbereichen ist die Aluminiumstruktur mit aufgeklebten Matten aus
Kohlenstofffasern in Verbundbauweise verstärkt.
Die Z06 trägt im Gegensatz zur normalen C6 eine Frontschürze
mit größerem Kühllufteinlass und einer gesonderten Luftansaugung.
Zusätzlich befinden sich hinter den Vorderrädern große
Entlüftungsöffnungen. Hinzu kommen spezielle Seitenschweller, eine
Abrisskante am Heck und zwei Z06-Embleme auf den vorderen Kotflügeln,
auf denen zusätzlich die Leistung von 505 hp nach US Norm genannt ist.
Damit die breiteren Reifen auch Platz in den Radhäusern finden, wurden
diese hinten insgesamt um rund 76 Millimeter verbreitert.
Der markante Lufteinlass vorne, die großen hinter den
Vorderrädern angeordneten Zwangsluftauslässe sowie die Lufteinlässe zur
Kühlung der Bremsen an der Hinterachse sind funktionale Merkmale, die
nur die Corvette Z06 hat. Die auffällig breiteren Hinterrad-Kotflügel
mit Überständen decken die Hinterräder ab, während die aufgesetzte
Heckabrisskante die differente und größere Bremsleuchte beherbergt und
zusammen mit dem vorderen Luftteiler die Verteilung der aerodynamischen
Radlast ausbalanciert. Der Luftwiderstandsbeiwert der Corvette Z06
beträgt 0,31. Ein weiteres Erkennungszeichen sind die vier
Auspuffendrohre mit großem Durchmesser aus rostfreiem Stahl.
Der Frontspoiler und die ausgeprägte Heckabrisskante liefern die
nötige Abtriebskraft zur verbesserten Stabilität bei hoher
Geschwindigkeit: Die Höchstgeschwindigkeit der Z06 beträgt 320 km/h.
Selbst das Dach wurde speziell dafür konstruiert, bei geringer Masse die
Steifigkeit der Karosserie zu erhöhen und die aerodynamischen
Eigenschaften zu verbessern – die Z06 ist daher nur als Hardtop-Version
erhältlich. Das heißt, im Gegensatz zur normalen C6 lässt sich bei der
Z06 (und auch bei der ZR1) das Dach nicht entfernen.
Ebenfalls zur Gewichtseinsparung und Erhöhung der Steifigkeit bestehen die Radkästen aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff
(KFK). Der vordere Hilfsrahmen und das fest verschraubte Dach bestehen
aus Magnesium, die 1400 Gramm schweren Kotflügel aus KFK. Der
Karosserieboden ist eine Sandwichkonstruktion mit KFK-Deckschichten auf einem Balsaholzkern.
FAHRWERK ...
Die Corvette Z06 hat den gleichen Radstand von 2686 mm wie die
anderen C6-Modelle, aber neuartige Räder, Reifen, Bremsen,
Hinterradfedern und einen speziellen Stabilisator zur Unterdrückung von
Wankbewegungen. Die charakteristischen 9,5 × 18-Zoll-Räder mit zehn
Speichen sind aus Aluminium gegossen und abgedreht.
Sie tragen vorn Reifen der Größe 275/35 ZR18; die bauartgleichen
12 × 19-Zoll-Hinterräder tragen Reifen der Größe 325/30 ZR19. Dies war
bis zum Erscheinen der ZR1 die größte für eine Corvette angebotene
Felgen-Reifen-Kombination. Die Runflat-Reifen
(mit ihnen kann eine gewisse Strecke bei verminderter Geschwindigkeit
gefahren werden, wenn kein Reifendruck mehr besteht) liefert Goodyear.
Die großen Räder bieten Platz für die 355-mm Vorderrad-Scheibenbremsen
mit quer verlaufenden Belüftungsbohrungen und sechs Bremskolben und die
bauartgleichen 340-mm-Hinterrad-Scheibenbremsen mit vier Kolben.
Auch diese Corvette hat hinten Blattfedern –
genauer Halbachsen, die an Querblattfedern hängen. Diese Konstruktion
ist wartungsärmer und erreicht eine höhere Lebensdauer als klassische
Feder-Dämpfer-Konstruktionen. Ein Nachteil dieser Konstruktion ist die
auf welliger Piste weniger genaue Radführung gegenüber einer
Multilenkerachse.
Das Aluminium-Chassis ist eine Eigenentwicklung für die Z06. Dieses spezielle Chassis wird nicht im Corvette-Werk in Bowling Green, sondern bei Dana Technologies in Maumee
gefertigt. Statt aus Stahl (wie bei der normalen Corvette) besteht der
Rahmen komplett aus Aluminium. Bei sogar erhöhter Steifigkeit wiegt der
Alu-Rahmen nur knapp 130 kg, also rund 62 kg weniger als der Stahlrahmen
der anderen C6-Corvettes.
Das aufpreispflichtige „F55-Magnetic-Selective-Ride-Control-Fahrwerk“
der normalen Corvette ist für die Z06 nicht lieferbar, da ein
spezielles Sportfahrwerk eingebaut ist. Trotz stärkerer
Fahrwerkskomponenten wiegt die Z06 etwa 40 bis 50 Kilo weniger als eine
normale Corvette C6. Somit beträgt das Leergewicht der Z06 lediglich
etwa 1400 kg. Dabei ist die prozentuale Gewichtsverteilung der Vorder-
zur Hinterachse der Z06 mit 50,7/49,3 nahezu ausgeglichen.
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