22
GESCHICHTE ...
Die neue Generation war von einem durchgängig neuen Design sowohl des
Innenraums wie auch der Karosserie geprägt. Das auffällige
Karosseriedesign ging als „Coke-Bottle-Corvette“
in die Autogeschichte ein. Radstand und große Teile des Fahrgestells
wurden von der C2 übernommen. Die ausklappbaren Hauptscheinwerfer wurden
ab 1968 nicht mehr elektrisch, sondern pneumatisch bewegt. Die Coupés
wurden mit zwei abnehmbaren Dachhälften (T-Top) und einer herausnehmbaren Heckscheibe ausgestattet.
KAROSSERIE ...
Die Corvette C3 wirkt optisch deutlich massiver als ihre Vorgänger.
Die Karosserie war um 190 mm länger geworden und war nun auf 4,64 Meter
gewachsen, während der Radstand und die Breite gleich blieben. Die Höhe
war aber wiederum um 50 mm niedriger als bei der C2 und betrug nur noch
1,21 Meter. Die C3 wird aufgrund ihres auffallenden Kotflügelschwunges
auch „Coke-bottle-shape-Corvette“ genannt, da das Seitenprofil einer Coca-Cola-Flasche
ähnlich sieht. Das unverwechselbare Design oder Elemente davon wurden
oft von anderen Automobilherstellern kopiert. Neu waren die versenkten
Griffschalen auf der Oberseite der Türen, die konventionellen Türgriffe
entfielen.[1] Ab 1969 hatte die Corvette ebenfalls, das von GM bei allen Modellen eingeführte Zündschloss mit Lenkradsperre in der Lenksäule.[2]
Teile der Fachpresse kritisierten, dass beim Design des neuen
Modells praktische Belange gegenüber ästhetischen Spielereien in den
Hintergrund getreten seien. Moniert wurden beispielsweise auch die unter
einer durch Unterdruck herausfahrbaren Abdeckung verborgenen
Scheibenwischer, die für nicht frostsichere Gegenden untauglich waren.[3]
Erhebliche Probleme gab es auch mit der Motorkühlung; erst kurz vor
Produktionsanlauf erhielt die Frontschürze unterhalb der Stoßstange
zusätzliche Kühlluftöffnungen und eine Spoilerlippe. Auch mit der
Verarbeitungsqualität stand es nicht zum Besten; die US-Zeitschrift „Car
and Driver“ gab 1967 einen Testwagen ungetestet an das Werk zurück, da
er eine lange Qualitätsmängelliste aufwies.
Von 1969 bis 1976 tauchte auf dem vorderen Kotflügel der
„Stingray“-Schriftzug auf, allerdings in einem Wort – im Gegensatz zur
C2, bei der die Bezeichnung als „Sting Ray“ geschrieben wurde. Anfangs
hatte die Corvette Chromstoßstangen vorn und hinten, bis diese ab dem
Modelljahr 1973 entfielen und die Front und das Heck vollständig aus
Kunststoff geformt waren.
Als absolutes Novum bei Serienautos wurde die Corvette erstmals
mit zwei herausnehmbaren Dachhälften ausgestattet, nach deren
Herausnahme ein Mittelsteg verbleibt, das auch „T-Bar-Roof“ oder „T-Top“ genannt wird.[4]
Sogar die senkrecht stehende Heckscheibe kann bei den Modellen der
ersten fünf Produktionsjahre entfernt werden. Sie blieb als Stilmerkmal
bis 1977 erhalten, ab 1978 erhielt die Corvette im Rahmen einer größeren
Modellpflege ein Fastback-Heck mit einer großen Glaskuppel hinter der
B-Säule.
Die Sicherheitsdiskussion Mitte der 1970er-Jahre führte nicht nur
zu hektischen Änderungen an den Stoßstangen, das 73er-Modell
beispielsweise trägt eine kuriose Mischung aus in Wagenfarbe lackierten
Kunststoff-Stoßfängern vorn und klassischen Chrom-Exemplaren hinten. Sie
bedeutet auch das vorläufige Aus für die offenen Versionen.
Das Cabriolet wurde aufgrund verstärkter Sicherheitsbestimmungen
in den USA nur bis Ende 1975 angeboten, danach verschwand es aus dem
Programm. Bis zur Einstellung der Produktion im Oktober 1982 war nur
noch das Coupé erhältlich.
Anfangs hatte die Corvette Chromstoßstangen vorn und hinten. Um
die neuen Bestimmungen zum Aufprallschutz bis 5 mph einzuhalten, erhielt
die Corvette zum Modelljahr 1973 einen vorderen Stoßfänger aus Polyurethan,
am Heck blieb es bei der konventionellen Chromstoßstange, die
allerdings im folgenden Modelljahr durch einen, nur 1974 mittig
geteilten, PU-Bumper ersetzt wurde.
FAHRWERK ...
Das Zweistufen-Automatikgetriebe „Powerglide“ aus der C2 hatte
ausgedient und wurde durch das neue Automatikgetriebe „Turbo
Hydra-Matic“ mit drei Stufen ersetzt. 1967 wurden über 80 % mit einem
manuellen Getriebe ausgeliefert.[1]
Die Techniker von General Motors
bewiesen im Fahrwerksbereich erneut ihre Innovationsfreude, jedoch erst
im vorletzten Modelljahr der Corvette C3. Die querliegenden Blattfedern
der Hinterachse bestanden ab 1981 aus glasfaserverstärktem Kunststoff.
Die Vorteile liegen im Gewicht von nur rund vier Kilogramm, der
Vermeidung von Rostbildung und einer fünffach längeren Haltbarkeit.
|